Mein Austauschjahr - Vegetation
Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Mexico und Indonesien sind die Länder der Erde mit dem höchsten Artenreichtum an Tieren und Pflanzen. Insgesamt nimmt Brasilien den Spitzenrang ein, in keinem anderen Land gibt es so viele Wirbeltierarten - 3.000 - , Süsswasserfischarten - 3.000 - , Blütenpflanzenarten - 55.000 -, Säugetierarten - 524 - und Primatenarten - 51 - . Auch die meisten der bekanntesten Insektenarten trifft man in Brasilien an. Den zweiten Platz belegt Brasilien hinsichtlich der Amphibienarten - 517 - , den dritten Platz hinsichtlich der Vogel- 1.622 - und Palmenarten - 387 - und den vierten hinsichtlich der Reptilienarten - 468 -. Mahnend ist jedoch anzumerken, dass allein in Brasilien über 200 Tierarten vom Aussterben bedroht sind. Auch die grossen Waldgebiete gehen immer mehr zurück. War zu Beginn der Kolonisation etwa 60% des Landes bewaldet, so ist es heute nur noch ein Drittel. Natürliche Waldvegetation besteht fast nur noch im Amazonasgebiet.

Die meisten Tier- und Pflanzenarten finden sich im Norden des Landes, der Großenteils von einem immergrünen tropischen Regenwald bedeckt ist. Über 2.500 Baumarten, viele bis zu 60m hoch, sind nachgewiesen worden. Fast alle befinden sich in dem überschwemmungsfreien "Eté-Wald", der höher gelegenen Terra firme, die 98% der Fläche Amazoniens ausmacht. Auch wachsen hier zahlreiche Palmenarten, der Gummibaum "Caucho", Farb- und Edelhölzer wie Palisander, Fruchtbäume wie der Paránussbaum, Heilpflanzen u.v.m. Besonders beeindruckend sind die ca. 1.000 verschiedenen Farn- und Orchideensorten. In der nur bei Hochwasser überschwemmten Várzea gehören zu den häufigsten Gewächsen die "Jupati-Palme" und die besonders hohe "Miriti-Palme". Im ständig überschwemmten Igapó-Gebiet ist die "Açaí-Palme" am charakteristischsten. Fährt man im Boot auf den Seitenarmen des Amazonas entlang, fällt besonders das Seerosengewächs "Vitória Régia (Vitória Amazônica) auf, dessen Blüten eine Grösse von 30-40cm erreichen.
In Amazonien leben 1.500 Vogelarten, von ihren Farben her besonders auffällig sind Papageien, Tukane und Kolibris. Es gibt ca. 15.000 Insektenarten und farbenprächtige Schmetterlinge bis zu einer Spannweite von 25cm. Die grössten Waldtiere Brasiliens sind der Tapir, das Wildschwein "Pekari", der Jaguar "Onça" und der Puma. Ferner gibt es zahlreiche Wildkatzen und Affenarten sowie Faultiere, Gürteltiere und Ameisenbären. Ausserordentlich gross ist der Fischreichtum Amazoniens, über 1.500 Arten sind dort vertreten. Besonders spektakuläre Beispiele sind der "Pirarucú, mit 2m Länge und einem Gewicht von 100kg der grösste bekannte Süsswasserfisch der Welt, dann ein Zitteraal, der elektrische Schläge bis zu 800V austeilen kann, sowie die gefährlichen, bis zu 30cm langen "Piranhas" mit ihren messerscharfen Zähnen.

Die Vegetation des Nordostens steht in deutlichem Kontrast zur üppig-grünen Amazonaslandschaft. Der frühere atlantische Regenwald "Mata Atlântica" musste weitgehend dem Vordringen von Zuckerrohrplantagen weichen, lediglich einige Mangrovenwälder und Palmenhaine sind noch übrig geblieben. Im halbwüstenähnlichen Landesinneren, dem Sertão, finden sich jedoch nur karge Savannenwälder und trockenes Dornstrauchwerk "Caatingas". Auch die Fauna ist spärlich, nur genügsamere Tiere wie Ameisenbären und Gürteltiere fühlen sich in diesem Lebensraum zu Hause.
Im Südosten ist der frühere Küstenwald ebenfalls weitgehend zerstört, bedingt durch das Vordringen von Kaffeeplantagen, Rinderweidewirtschaft und die starke Besiedlung. Teilweise hat sich wieder Sekundärwald und Grasland gebildet. Am ehesten blieb die natürliche Waldvegetation noch in einigen Nationalparks erhalten, auch die einzigen Orte, wo man gelegentlich noch frei lebende Tiere erblickt.

Im Süden ist die Vegetation subtropisch, die am weitesten südlich gelegenen Mangrovenvorkommen reichen nur bis zur Küste von Santa Catarina. Statt dessen sind subtropische Feuchtwälder und Graslandschaften verbreitet. Auf dem Hochland existierten früher ausgedehnte Araukarienwälder, immergrüne Nadelwälder, die jedoch grossenteils für den Holzexport gerodet wurden. Die bis zu 40m hohen Bäume dienen als ideale Lebensräume für Affen und Eichhörnchen. Häufiger als Araukarien finden sich heute jedoch subtropische Niedergrassteppen "Campos Limpos".

Im Mittelwesten überwiegen Savannengebiete "Campos Cerrados", die sich über den grössten Teil des zentralbrasilianischen Hochlandes erstrecken; weiter südlich folgt eine Art Steppenvegetation "Campinas". Im tiefer, nur 90-100m über dem Meeresspiegel gelegenen Pantanal, der grössten Überschwemmungssavanne der Erde, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Hier gedeihen zahlreiche Büschelgräser, Schwimmpflanzen und offene Gehölze. Das Besondere ist jedoch der einmalige Tierreichtum, der das Pantanal zum interessantesten Naturreservat Lateinamerikas werden lässt.

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