Mein Austauschjahr - Favela
Gestern war ich mit Lívia und Rafaela im Kino und hab "Tropa de Elite" geguckt. Obwohl der Film zwar keine Dokumentation ist, zeigt er trotzdem das, was in den favelas passiert. Ich hab nicht allzu viel verstanden, weil der Film in Portgugiesisch war und nicht wie normalerweise Englisch mit Untertiteln (ist ja auch ein brasilianischer Film). Lívia hat viel uebersetzt oder mir erklaert und auch viele Hintergrundinformation gegeben.  Also hauptsaechlich wurden in dem Film eigentlich Leute aufgrund von Drogen umgebracht. 

Okay also ich hab gerade im Internet darueber gelesen und spreche auch mit Lívia. Jetzt hab ich nochmal ne andere Sicht auf den Film, ich kopiere einfach mal...
Der Film »tropa de elite« von José Padilha wird morgen offiziel auf dem Internationalen Filmfestival in Rio vorgestellt. Im Internet hat der Film bereits im Vorfeld seine Verbreitung gefunden und für einigen Wirbel gesorgt. Auch auf Youtube ist zwischenzeitlich eine Version mit englischen Untertiteln aufgetreten. Denn auch wenn der Film als Fiktion auf der Leinwand läuft, stehen die Inhalte der Realität um nichts nach. So soll die Militärpolizei versucht haben, die Vorführung des Filmes gerichtlich zu untersagen – erfolglos. 



Drogen-Thriller rüttelt Brasilien auf
Der Film, über den Brasilien spricht 24.09. 14:58

Noch nie hat ein Film in Brasilien für so viel Aufsehen gesorgt: Seit Wochen diskutieren die Brasilianer über "Tropa de Elite", einen brutalen Thriller über die zweifelhaften Machenschaften einer Eliteeinheit der Polizei im Kampf gegen Rios Drogenbanden.

Schon die Dreharbeiten wurden von Razzien und Überfällen gestört; die Polizei versuchte, die Premiere des Films am Donnerstag beim Filmfestival von Rio zu verhindern; und Politiker kommen wegen des brisanten Inhalts in Erklärungsnotstand.

Eliteeinheit mit brutalen Methoden
"Tropa de Elite" ("Elitetruppe") von Regisseur Jose Padilha ist nach dem international zum Kulthit gewordenen "City of God" die nächste Produktion, die sich im Gewand des Genrefilms mit den sozialen Missständen in den Slums von Rio auseinandersetzt.

In dem Film scheiden zwei ehrliche Cops aus der schlecht bezahlten und vor allem korrupten allgemeinen Polizeitruppe aus und schließen sich der Spezialeinheit BOPE an.

Deren Beamte sind knallhart und bestens ausgebildet, und sie haben kein Problem damit, Verdächtige - auch Kinder - zu foltern oder gar zu töten. Die Handlung ist nach Angaben der Drehbuchautoren frei erfunden - doch dass zwei dieser Autoren ehemalige BOPE-Hauptmänner sind, bietet Spekulationen natürlich viel Raum.

Noch immer aktuell
Der Film spielt 1997, kurz vor dem Besuch des Papstes in Rio - die BOPE sollte damals in einer Favela in der Nähe der Unterkunft des Papstes für mehr Sicherheit sorgen -, ist aber brandaktuell.

Das beweisen aktuelle Ereignisse in Rio, wo erst vor wenigen Tagen wieder Beamte wegen Zusammenarbeit mit der Drogenmafia festgenommen wurden - mehr dazu in "Über 50 Polizisten verhaftet".

Straßenkrieger
Die paramilitärische BOPE - ihr martialisches Logo ist ein Totenkopf, den zwei Pistolen und ein Schwert durchkreuzen - gilt als eine der effektivsten Polizeieinheiten der Welt.

Die Mitglieder absolvieren ein hartes Training und haben durch ständige Razzien gegen schwerbewaffnete Drogenbanden in den Favelas mehr Erfahrung im Straßenkrieg als die meisten aktiven Soldaten.

"Polizei existiert nicht in einem Vakuum"
Das Polizeisystem funktioniere nicht, kritisiert Padilha: Schlecht bezahlte Beamte "müssen sich entscheiden, ob sie korrupt werden, gleichgültig oder ob sie in den Krieg ziehen", sagt der Regisseur. Sein Film gebe niemandem die Schuld, sondern untersuche Ursache und Wirkung: "Die Polizei existiert nicht in einem Vakuum."

Ein Spiel ohne Gewinner
Padilha attackiert in seinem Film auch die wenig effektive Arbeit von Hilfsorganisationen in den Slums, die Oberschicht, die mit ihrem Drogenkonsum die organisierte Kriminalität finanziere, und ganz allgemein die wachsende Schlucht zwischen Arm und Reich in Brasilien: "Der Film zeigt, dass es in diesem Spiel keine Gewinner geben kann, solange nach den derzeitigen Regeln gespielt wird."

Padilha, der als Dokumentarfilmer begann ("Bus 174"), betont, sein erster Spielfilm sei zwar fiktiv, aber authentisch. Neben der Beteiligung von Ex-Polizisten gab es auch "Gespräche mit den Ortsansässigen. Manchmal kamen Drogenboten zu uns und gaben uns Ratschläge wie 'Nein, so verbrennt man Leichen nicht'."

Razzien und Überfälle
Die Polizei habe mehrmals versucht, Dreharbeiten in bestimmten Gebieten zu verhindern, sei aber von der brasilianischen Regierung zurückgepfiffen worden, so der Regisseur.

Probleme hatten die Produzenten auch mit Bandenterror. "Teile unserer Crew wurden gekidnappt, Waffen wurden gestohlen, es gab Polizeirazzien. Das hätte das Filmprojekt beinahe gestoppt, weil unsere Kosten massiv zunahmen."

Raubkopie ist Verkaufshit
Jetzt versuchte eine Gruppe von Polizeibeamten, die Premiere von "Tropa de Elite" zu verhindern. Eine Richterin gestattete schließlich die Aufführung beim Filmfestival von Rio, da der Film "die tagtäglichen Realitäten für einen Großteil der Menschen darstellt, die in dieser Stadt leben". Regulär läuft der Thriller Mitte Oktober an.

Dabei ist "Tropa de Elite" ohnehin schon seit Wochen in ganz Brasilien das Gesprächsthema - und ein Blockbuster. Eine fast fertige Version wurde während der Postproduktion gestohlen und findet seither rasanten Absatz als Raubkopie auf DVD.

Gouverneur distanziert sich
Rios Gouverneur Sergio Cabral hat der Film gleich mehrfach in Verlegenheit gebracht: Als er zu im Streifen geäußerten Vorwürfen Stellung nehmen sollte, die Polizisten müssten sogar Autos stehlen, weil die offiziellen Fahrzeuge so schlecht seien, hatte er nur eine Raubkopie des Films zur Verfügung.

Als ihm die Produzenten eine offizielle Vorstellung organisierten, lobte er "Tropa de Elite" als "Realitätsschock" - was ihm sogleich als Kritik an seinen Beamten ausgelegt wurde. Cabral musste sich schließlich von dem Film distanzieren.

Neuer Spielfilm „Tropa de Elite“ macht in Brasilien Furore(1) 

Der sozialkritische Streifen über den Kampf der Polizei-Elitetruppe „BOPE“ Rio de Janeiros gegen das organisierte Verbrechen ist nach Angaben des brasilianischen Nachrichtenmagazins „Veja“ bereits der meistgesehenen und meistdiskutierte Film in der Geschichte des nationalen Kinos. Der von einem großen US-Verleih kommerzialisierte Streifen zeigt das widerspruchsvolle gesellschaftliche Universum brasilianischer Großstädte wie Rio, die dortigen Privilegiertenviertel und Slums im Vorfeld des Besuchs von Papst Johannes Paul dem Zweiten im Jahre 1997. Der Film bricht zahlreiche wohlgepflegte Tabus und weckt beim Publikum zwiespältigste Gefühle und Reaktionen. Ganz im Sinne der Autoren und Schauspieler.
„Tropa de Elite“ wird in Europa erstmals im nächsten Februar bei der Berlinale zu sehen sein.
Laut Veja-Umfrage mochten 94 Prozent der Zuschauer den Film. 72 Prozent waren der Meinung, daß in dem Streifen die Banditen so behandelt wurden, wie sie es verdienen. 53 Prozent sehen die Hauptfigur, den Polizeioffizier Nascimento, als einen Helden an. Laut Veja ist 2007 unter Staatschef Lula die Gewalt erstmals Hauptsorge der Brasilianer. Für 59 Prozent ist fehlende Sicherheit ein größeres Problem als Arbeitslosigkeit oder niedrige Löhne.
Wer die konfliktreiche Sozialstruktur brasilianischer Millionenstädte einigermaßen kennt, fühlt sich oft wie in einem Dokumentarfilm – alles scheint echt, nachvollziehbar, präzise und didaktisch geschildert. Denn der Streifen basiert auf dem Bestseller „Elite da Tropa“ des renommierten brasilianischen Sozialwissenschaftlers Luis Eduardo Soares. Dieser war 2003 nur kurze Zeit Staatssekretär für Öffentliche Sicherheit in der Regierung von Staatschef Lula, wurde unter fadenscheinigen Vorwänden entfernt und warf Brasilia wiederholt vor, die gravierende Lage in den Slums, das „Inferno unseres alltäglichen Krieges“, wie er es ausdrückte, hinzunehmen. Da das Gesellschaftssystem kalt und berechnend sei, grausam mit den Verlierern, dazu hierarchisch, machistisch und autoritär, reproduzierten jene jungen Menschen der Verbrecherkommandos dieses System exakt so wie in der Gründerzeit des wilden, kolonialen Kapitalismus. Natürlich freut Soares der enorme Erfolg seines Buches – und des Films: “Ich bin deswegen perplex und glücklich – denn Buch und Film zeigen unsere widersprüchliche Realität, doch auch die widersprüchlichen Erfahrungen der Brasilianer mit dem Thema Gewalt, alle extremen Standpunkte, die in unserer Gesellschaft existieren. Der Film verzichtet auf Vereinfachungen, Stereotype – und deshalb ist bezeichnend, wenn man mir sagt: Der Streifen ist phantastisch, denn ich hasse diese Elitetruppe und liebe sie zugleich, fühle dasselbe auch gegenüber den Verbrechern im Film. Der Hauptheld Wagner Moura ist einfach spektakulär gut!“
Filmkritiker entsetzt, daß in Rio ein Mittelschichtspublikum im Kino jedesmal applaudiert, wenn BOPE-Offizier Nascimento Banditen tötet oder durch Folter aus gefangenen Kriminellen wichtige Informationen etwa über den Aufenthaltsort von Gangsterbossen herauspreßt.
Ist der Streifen gar faschistisch, wie ein Kritiker fragt, werden hier brutale Polizeigewalt und sogar Folter gerechtfertigt, verherrlicht? Jose Padilha, Regisseur von „Tropa de Elite“, weist dies scharf zurück. “Auf meiner Werteskala ist Folter schlimmer als Korruption – ich sehe nicht, daß dieser Film diese Polizei und deren Methoden glorifiziert.“ Es sei notwendig, endlich einmal das Denken und Fühlen der Polizisten im permanent lebensgefährlichen Einsatz zu verstehen. Brasilianische Streifen über Gewalt zeigten stets nur die Perspektive des Verbrechers oder des Slumbewohners, während nordamerikanische, französische, italienische Filme durchaus Polizisten in den Vordergrund stellten. Laut Statistik werden in Brasilien täglich Polizeibeamte Opfer von Attentaten oder bei Schußwechseln mit Gangstern getötet, selbst in der Freizeit unerbittlich verfolgt.
„Tropa de Elite“ verzichtet darauf, die von den Banditenkommandos auch zwecks Einschüchterung der Slumbewohner verwendeten Terrormethoden darzustellen. Eine übliche, seit Jahren alltägliche barbarische Tötungsart namens „Microondas“, Mikrowelle, wird indessen gezeigt. Hoch über Rio de Janeiro und weithin sichtbar werden Autoreifen über einen Mann gestapelt und dann mit Benzin angezündet.
Weder Kulturminister Gilberto Gil noch Tourismusministerin Marty Suplicy hatten sich bisher zur Frage der alltäglichen Scheiterhaufen Rios geäußert, die dem Image Brasiliens und dem Fremdenverkehr der Zuckerhutstadt immerhin erheblich schaden könnten. Interessanterweise bleiben auch sogenannte Menschenrechtsorganisationen bisher stumm.
Rio de Janeiro hat etwa die gleiche Einwohnerzahl wie der Karibikstaat Kuba, der auf dem UNO-Index für menschliche Entwicklung deutlich vor Brasilien rangiert.
Erstmals wird in „Tropa de Elite“ zudem thematisiert, daß zweifelhafte regierungsunabhängige Organisationen in Slums fragwürdige Sozialprojekte betreiben, dabei mit Gangstersyndikaten kooperieren. Zu sehen ist, wie Universitätsstudenten eines solchen Projekts gemeinsam mit extrem grausamen Banditen harte Drogen konsumieren – und sogar als Rauschgifthändler agieren. Der schwarze, aus der Unterschicht stammende Polizist Andre Matias studiert im Film gemeinsam mit diesen weißen Studenten. Als er sie in der Universität bei einer scheinheiligen Anti-Gewalt-Demonstration trifft, gehen ihm die Nerven durch, stellt er sie alle zur Rede, schlägt zu. Danach wird Polizist Matias ein Offizier jener Eliteeinheit „BOPE“, der zwar unbestechlich ist, doch nicht davor zurückschreckt, einen blutrünstigen, verwundet am Boden liegenden Verbrecherboß außergerichtlich zu exekutieren, der zuvor das lebendige Verbrennen eines Mannes ebenso befohlen hatte wie die Ermordung eines BOPE-Beamten. 


Nach dem Film musste ich weinen... wenn er nach Deutschland kommt, guckt ihn euch an, wenn ihr mit sowas umgehen koennt und stellt euch vor, dass solche Dinge dort wirklichjeden Tag  passieren!

Achja, Lívia hat mir gerade erzaehlt, dass sich ein Mann in Recife, der mit ihrer Mutter und ihrer Schwester dort zusammen im Kino war, nachdem er den Film gesehen hat umgebracht hat.










Rocinha, das bekannteste favela Rios, eins von ueber 600 (ueber 30% der Einwohner Rios leben in favelas, inzwischen ist die wahre Zahl allerdings hoechstwahrscheinlich weit drueber)







direkt am Zuckerhut



Ich habe letztens gehoert, keine Ahnung ob das wirklich stimmt, Lívia meinte dass das schon sein kann, dass es in Curitiba 200 favelas gibt und 20% der Einwohner darin leben.

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